Nicht das erste Mal was es, dass sich der Gospelchor St. Josef an der lithurgischen Nacht in seiner „Hausgemeinde“ mitgewirkt hat. Diese Nacht fand am letzten Freitag im November abends statt. Wie die Stadt Rheinfelden übrigens tagsüber aussieht kann man hier mal sehen.
Es blieb bis zuletzt spannend wie es mit der Sängerbeteiligung aussah, aber schlussendlich hatten sich genügend gefunden. Ich hatte die Gelegenheit genutzt gehabt, da ich eine Frage einer Chorschwester im internen Nachrichtenboard vom Chor gefunden hatte gleich zu fragen wie denn das zeitlich aussehen würde und sie hatte mich schon darauf vorbereitet, dass es sehr spät werden könnte.
Begonnen wurde diese Nacht mit einer Begrüßung durch den Pfarreiausschuss und einstimmenden Worten vom Vikar der die anwesende Gemeinde auf die bevorstehende Adventszeit vorbereitet hat. Die Stimmung in der Kirche war eindrucksvoll, sämtliche Lichter waren ausgemacht und die Kirche war nur von diversen Kerzen erleuchtet. Mal abgesehen von dem Lämpchen für den Keyboarder und dem am Rednerpult. Der Vikar erklärte, dass Lithurgie für allumfassenden Gottesdienst stehen würde, allerdings war dieser irgendwie so praktiziert, dass jeder in der Gemeinde sich seinen Gottesdienst modular zusammenstellen konnte. Neben dem eigentlichen Programm hatte man die Möglichkeit auf einem Blatt seine Gedanken zu Jesaja oder ein einfaches Gebet niederzuschreiben. Man konnte Kerzen aufstellen, es gab einen Ort der Ruhe, Besinnung und Meditation und es war auch ein entsprechender Geistlicher anwesend wo Gläubige ihre Beichte ablegen konnten.
Als erster Programmpunkt kamen ein kleines Grüppchen italienischer Frauen drann, die sich langsame Adventslieder aus ihrer Heimat sangen. Worum es ging wurde zwar ziemlich simultan auf Deutsch übersetzt, aber trotzdem waren es doch das vorweihnachtliche Verständnis eines Mittelmeerlandes und das ist doch etwas anderes.
Was 1 Dollar und 87 Cent so alles bewirken können. Da macht sich eine Frau an, geht zu einem Friseur nur weil sie weis, dass dieser Friseur Haare ankauft. Über die hinzuverdienten 20 € freute sie sich auch riesig und kaufte für ihren Freund gleich eine Platinarmkette für seine Uhr, die er sehr gerne ablas. Auch der Freund hatte sich um ein Weihnachtsgeschenk bemüht und für seine Freundin einen extravaganten Haarschmuck erstanden. Wieder in der gemeinsamen Wohnung angekommen wurde zuerst das Geschenk an die Freundin ausgehändigt, die sich darüber sehr freute und einfach sagte, dass ihre Haare ja schnell nachwachsen würde. Sie hätte von ihren Haaren sich sein Geschenk leisten können. Freudig überreichte sie ihrem Freund jetzt das Platinarmband und sagte gleich, dass es für seine Uhr sei (er hatte nur ein einfaches Lederband drann gehabt) und er diese jetzt noch öfters ablesen könne. Daraufhin lächelte ihr Freund und sagte, lass uns hier auf der Coach kuscheln. Als die Beiden sich es dann gemütlich gemacht hatten sagte er, er habe seine Uhr nämlich verkauft und hätte sich so das Geschenk für seine Freundin leisten können. Von daher sind die Geschenke, die an das Innere gerichtet sind immer noch die besten Geschenke, da die aktuellen Geschenke irgendwie in der Verwendung gerade etwas unpassend sind.
Aufgelockert wurde es anschließend mit einigen Taizeliedern, die einen an seine Jugend erinnert hat und so die 80er Jahre wo in den Kirchen plötzlich moderneres Liedgut seinen Einzug fand. Dies waren dann Lieder wie etwa dieses hier
oder auch dieses bekannteren Song.
hinzu kamen noch einige Taizegesängen zum Teil sogar auf Deutsch, die ich allerdings nicht kannte. Verblüffend war, dass irgendjemand in der Kirche einfach mit dem Lied anfing nachdem die Lyrik per Beamer auf ne Leinwand projeziert war.
Eher bekannter waren hier die Adventslieder vom Kirchenchor, da dies die Lieder waren, die in den Familien und auch auf den deutschen Weihnachtsmärkten überall zu hören sind.
Eine tolle Idee fand ich die Idee mit einer Lichteinlage.
So aufwendig dann doch nicht sondern mit einem wandernden Licht. Beabsichtig war, des jeder etwa 3 x eine Kerze weitergegeben hat und das Licht dabei durch die ganze Kirche wandern würde.
Bei großen Events gehört es irgndwie dazu, dass der Prozess bis alles steht immer sehr lebhaft ist und so gab es am Montag nochmal die Bekanntgabe, dass sich mal wieder etwas umgestellt hat. Auch der Gospelchor St. Josef war mit einem viertelstündigen Auftritt in den Abend eingebaut. Wie bei Gottesdiensten üblich die deutsche Übersetzung der Songs jeweils vorzulesen. Kurzfristig eben doch noch später. Trotzdem hatte man gesagt, dass die Zeit, um sich einzusingen und die 4 Lieder noch einmal durchsingt bleibt.
Der Song „What child is this“ erinnert mich immer an Karl May, Winetou I. Hier meine ich das der Gospelsong als Filmmusik eingesetzt wird. Ein anderes Video benutzt Zeichentricksequenzen und man merkt gleich, dass eigentlich ein Weihnachtsgospel ist und offensichtlich das Kind in der Krippe beschreibt.
Bei den Fürbitten erwartet man meist vom Herrn, dass sein Wille geschehen soll. Dies kann man kaum besser ausdrücken als mit dem Titel „Thy will be done“, den dieser heisst übersetzt „Dein Wille geschehe“.
Meiner Meinung nach wirkt der Titel um so besser je leiser man diesen beginnt, da man dann richtig Dynamik reinbringen kann. Allerdings kommt es da immer auf den Chorleiter drauf an wie er dies haben möchte. Der Gospelchor St. Josef hat es in sofern gut, dass auch singfähig ist, wenn der eigentliche Chorleiter mal nicht kann und ein Kollege aus dem Bass in der Lage ist ihn zu vertreten. Die Idee ein stückweit Dynamik in den Song reinzubringen fand er gar nicht so verkehrt und konnte ich den Vamp ungeniert anschwellen lassen.
Bevor der Titel jeweils gesungen wurde, hatten 2 Damen und ich jeweils die deutsche Übersetzung des Titels direkt vorgelesen. Mich hatte nach dem Auftritt mein Basskollege Martin, der das Dirigat übernommen und uns auf der Akustikgitarre begleitet hatte angesprochen und gleich geäußert, dass ich den Beginn wohl frei übersetzt hätte, die Bedeutung mit Spatz wollte er gleichmal nachschauen. Als ich ihn fragte, ob es gut vorgetragen worden sei äußerte er nur „war eher dramatisch gewesen“ und betonte dann nochmals die Stelle „Dein Wille geschehe“ den ich auch etwas apellartig betont hatte.
Anschließend wäre die Nacht noch mit einer Multimediapräsentation und Panflötenklängen weitergegangen bis viertel nach 12 nachts dann mit einer gestalteten Anbetung und dem Segen im katholischen Sinne geendet wäre. Allerdings sind wir vom Gospelchor nach dem Auftritt geschlossen gegangen. Für mich galt es vorallem zum Bahnhof zu kommen, da es galt den allerletzten Bus, der an dem Tag noch fuhr zu bekommen.