Schon Ende Janurar 2011 hatte Volker Dymel am Ende seines einwöchigen Gospelchorworkshops Gospel & Wellness sich geäußert „Irgendwie muss ich das Buchungskonzept umstellen, es hätten so viele den Flug und das Hotel selbst gebucht, er müsse wohl über nein neues Staffelpreissystem nachdenken“. Und genau das wurde dann auch umgesetzt. Im Sommer hatte ich dann von Volker den Preis genannt bekommen wieviel der Workshop bei Buchung über das TUI-Reisebüro mit dem er bislang gebucht hatte gekostet hätte. Das musste ich erst einmal verdauen. Durch eine schweizer Mitreisende hatte ich dann einen guten Tip genannt gekriegt und so konnte ich den Preis immerhin um einige Euros reduzieren ohne Abstriche in der Kategorie zu machen. Aber nicht nur mir ging es so dass ich über den inzwischen stolzen Preis gestöhn hatten, eine Mitreisende aus dem Rhein-Neckarraum meinte zu mir nur „dafür könnte man locker Urlaub in Deutschland machen“. Auch einigen, die bislang jährlich mitgereist waren war offensichtlich der Preis, den der Workshop in diesem Jahr insgesamt gekostet hatte zu hoch und sie waren einfach nicht mehr dabei.
Ich vermute allerdings, dass dies möglicherweise damit zusammenhängt dass die Hoteliers in der Türkei die Zimmerpreise aufgrund der Unruhen in Syrien, dem Reiserückgang in Ägypten, Tunesien und anderen Ländern in Nahost entsprechend angehoben haben. Zudem entsteht neben dem Delphin-Palace gerade das Delphin Imperial und einige Mitreisende und ich gehen davon aus, dass die Betreiber des Delphin-Palace gerne versuchen über die Preisanpassung die Baukosten für das Nachbarhotel ein stückweit wieder reinzubekommen.
Bereits beim letzten Workshop 2011 wurde das Konzept umgestellt und die Ausrichtung mehr auf den Gesang gelegt. In diesem Jahr gab es dann einen wahren Run auf das Angebot Einzelstunden in Gesang bei Rene nehmen zu können. Da ich zwischenzeitlich den Chor gewechselt hatte wurde diese Möglichkeit jetzt für mich interessant und gleich bei der Anmeldung zu dem Workshop Gospel & Wellness hatte ich angegeben, dass ich auch eine Gesangsstunde haben wolle. Im Dezember kam dann eine Mail an alle Teilnehmer dass sich 25 für Gesangsunterricht angemeldet hätten allerdings max. nur 17 Stunden in der ganzen Woche zur Verfügung stehen würde und man sich doch bitte zuzweit zusammen tun sollte, damit man dies mit den Stunden gehandled bekommt. Ich hatte mich dann mit einem Mitreisenden aus dem Kanton Aargau zusammengetan, der schon 2 x mit angesprochen hatte, dass er gerne mit mir mal zusammen gospeln möchte.
Einfach nur Tonleitern rauf und runter gibt es bei den morgentlichen Einsingübungen so gut wie gar nicht. Hier steht eher seine Stimme zu lockern und dabei noch Spaß zu haben. Manchen mag es vielleicht sogar wundern, dass es bespielsweise heisst man schmiert einen Ton, in dem man den etwas wellenartig singt. Ist die Übung allerdings gemacht merkt man recht schnell der Ton hat plötzlich so ein gewisses Schwirren bekommen was ihn weicher erscheinen lässt.
Volker Dymel zeigt ihm dabei so manches Potential was in einem steckt, was der ein oder andere vielleicht noch nicht so gemerkt hat. „Geh mal da hinten in die Ecke und sage mal laut 1, 2, 3“. Die Dame geht in die Ecke und sagt einfach mal „1, 2, 3“. Und schon bekommt sie die nette Antwort „ja ich sehe Du machst Deinen Mund auf und möchtest mir eigentlich gerne etwas sagen, aber das verstehe ich noch nicht richtig – geht das vielleicht noch etwas lauter“. Ab und an passiert das morgens sogar mit einer ganzen Stimmgruppe.
Bei einer Woche gospeln kann man natürlich viel mehr trainieren als bei einem Wochenendworkshop bei dem vielleicht gerademal 5 Lieder einstudiert werden. Sehr geschätzt wird bei Gospel und Wellness vorallem das Kleingruppensingen, da man plötzlich viel mehr aufeinander höhren muss und sich Volker Dymel da auch mal die Zeit nimmt sich jeden Einzelnen mal anzuhören und ihm dann auch sagt was er selbst an sich noch verbessern kann. Gerade im Chor wo man sich mehr oder minder harmonisch in die Stimmenvielfalt einfügt fällt einem so manches selber gar nicht so auf.
Seit dem Jahr 2011 hat der Workshop ein neues Konzept bekommen. Volker erzählte bereits Ende Januar 2011 wie es dazu gekommen war. „Es kamen immer wieder die Klagen, das Schlagzeug sei zu laut und bereits beim ersten Hinstellen eines Schlagzeugteils, es wurde darauf noch überhaupt nicht gespielt hieß es gleich – zu laut“. Aus diesem Grund hätte er jetzt auf seine dreiköpfige Begleitband verzichtet und jetzt Rene Hargens, der als Solist in seiner Gospelformation Joyful Gospel ist, ausgebildeter Sänger ist und seine Ausbildung bei Roger Cicero genossen hatte. Schon beim ersten Mal waren viele von dem Gesangsstundenangebot, das Rene anbot sehr angetan und viele sagten, dass sie sehr viel gelernt hätten und auch Volker bestätigte beim Kleingruppentraining, dass er bei manch einem gemerkt hätte, dass er sich von Rene in die Mangel hat nehmen lassen und man das auch beim Ansatz und der Art und Weise wie er singen würde gemerkt hätte. Lediglich bei Bine, die bereits bei Volker die ein oder andere Stunde genommen hatte oder auch so bekommen hatte, äußerte er sich warum sie denn noch Gesangsstunden bei Rene bräuchte (sie singt ja schon lange und es existieren auch einige CDs mit ihr).
Da Bine bei diesem Workshop allerdings stimmlich angeschlagen war, hatte sie sehr wenig bis gar nicht gesungen gehabt. Am Montagabend hatte ich bei Rene meine Einzelstunde gehabt nachdem ich mit einer Dame meine ursprüngliche Stunde vom Samstag auf diesen Tag getauscht hatte, da es sonst zu Überschneidungen mit dem Kleingruppensingen gekommen wäre. Da in dem Ballsaal zu abendlicher Stunde von der Klimaanlage her Saunatemperatur herrschte sind wir in einem Nebenraum geflüchtet und hatten dort unsere Stunde gemacht. Ich war sehr begeistert von der Stunde, da wir viel am Ansatz gearbeitet hatten, es sich herausgestellt hatte, dass ich teilweise den Ton zu stark hauchen würde und wie manche dazu tendierte den Ton anzuschleifen. Auch die ein oder andere Rhythmusübung hatte er gemacht und gemeint, dass ich ruhig am Tag immer mal eine Zeit lang mit Metronom Beatboxübungen machen sollte, da ich so mehr in den Rhythmus reinkommen würde. Auch hatte er mir gezeigt, dass eine lockere Bewegung sich sogar auf die Stimme auswirkt und die Stimme plötzlich viel souliger klingt.
Für mich dann eher ein positiver Aspekt war die Tatsache, dass mein Singkollege aus der Schweiz beruflich zuvor so eingespannt war, will mans ihm gönnen, dass er nicht dazu kam festzulegen was er eigentlich singen möchte. Man kann ihn da sogar verstehen, dass er die Gesangsstunde, die wir zuzweit machen wollten dann aufgegeben hatte und meinte, dass ich diese dann alleine machen sollte. Wenn man diese alleine macht kann sich dann natürlich der Coach voll auf einen konzentrieren und bringt letztendlich sogar noch mehr.
Diesmal hatte ich nur 7 Tage gebucht, da ich zum Einen von der TUI-Dame, die jeden Mittag für eine Stunde ins Delphin-Palace kam eher enttäuscht war. Ein Ausflugprogramm für den Samstag war nicht zustande gekommen und irgendwie hatte sie sich auch nur drauf konzentriert den Gästen Fragen zu Rückflügen zu beantworten und zu schauen, dass sie die Stunde, die sie sich im Hotel aufhalten sollte wohl irgendwie rumbekommt. Zum anderen war der gestiegene Preis für die Workshopwoche und so sagte ich mir mit 7 Tagen liegt man noch unter der Grenze von 1000 € und kann immernoch in einem Einzelzimmer mit seitlichem Meerblick die Woche über wohnen.
Pit war diesmal bereits am Mittwoch hingeflogen, da an dem Tag ein Flug von Zürich aus ging. Ich war dann am Freitag zusammen mit Maggie und Renata hingeflogen, die allerdings beide bis Sonntag blieben. „In Allinklusiv-Hotels gibt es immer soviel zu essen“ hatte schon eine Chorschwester zu mir gemeint. Und in der Tat mit etwa 4 Tischen mit Buffet jeweils, einer Bratstation, mittags einem separaten Stand, an dem Pasta zubereitet wird kann man sich alleine im Hauptrestaurant richtig wohlfühlen. Und immer wieder ein humorvoller Kellner, der kurz auf sich aufmerksam macht „die Tankstelle kommt“. Auch nachmittags gibt es warme Speisen für Neuankömmlinge, die noch Mittagessen möchten und etwa so um 15:30 Uhr Ortszeit gab es jeden Tag frisch zubereitete Waffeln. Wenn es ging war dies am Amphietheater, lediglich an wenigen Regentagen hatte man das in den Wintergarten des Hotels verlegt, der sich an einer Außenseite des Hotels befindet und verglast ist.
Der krönende Abschluss war natürlich das Abschlusskonzert wo ich mich sogar schon spaßeshalber auf Facebook geäußert hatte, dass ich nicht soviel „Higher and higher“ mir anhören sollte, ich könnte sonst schon emotional high zum Workshop hinkommen. Normalerweise komme ich mit nachwirkender Extase immer von diesem Workshops zurück. Auch eine Mitreisende vom Nürnberg Gospelchoir äußerte sich schon, dass die Songs immer wochenlang bei ihr nachwirken würden. Allerdings waren die Stimmen in dem Arrangement sehr hoch gesetzt worden, so dass viele von den Sängern gestöhnt hatten, dass sie mit ihrer Stimme das nicht mehr hinbekommen. Es hatte dann aber doch geklappt.
Gespickt von vielen fetzigen, aber auch gefühlvollen Titel gestaltete sich das Abschlusskonzert, das wieder regen Anklang fand. Alle Plätze im Konferenzraum Orion, in dem auch das abendliche Animationsprogramm stattfindet waren besetzt und zum teil standen sogar noch einige vor den Saaltüren, um den Konzert zu lauschen.
Dieser Titel wurde allerdings beim Abschlusskonzert nicht gesungen.
Dieser Titel war mir noch gut aus Freiburg her bekannt, leider wurde das Männerintro mit dem „Oo Ooo – Ooo Ooo..“ weggelassen. Allerdings ließ ich es mir nicht nehmen nach dem Refrainteil jeweils den Einwurf „Like this show, like that show“ zu sprechen was sogar dem Rene, der den Titel dirigiert hatte und der diesen Part ebenfalls gesungen hatte sehr gefallen hatte. Dafür gab es für mich dann einen Daumen hoch und er sagte mir, absolut präzise und im Rhythmus gewesen. Andere aus der Gruppe meinten dann zu mir, bei dem Titel wäre dann meine Stunde gekommen.
Sehr schön anzusehen war der Titel „I wanna be“ bei dem die einzelnen Parts „protected from the rain“, „praise all the paine“, „over again“ und „I am the only one“ durch jeweils veranschaulichte Choreografieelemente verdeutlicht wurden und ne gewisse Lockerheit in den Gospel reinbrachten.
Dieser Titel hatte der Workshopgruppe ebenfalls sehr gefallen und er wurde gern gesungen. Das kam vermutlich daher, dass der Text sehr gering war und sich die Stimmen dann in verschiedene Wampteile aufgeteilt hatten und man das Gefühl hatte, es würde durcheinander gesungen, wobei das gewisse Durcheinander vom Songwriter bewusst gewollt war.
Ein Problem beim Workshop war, dass der technische Dienst des Hotels es leider nicht hinbekommen hatte über die Workshoptage ein Konstante. Man darf gespannt sein wie es im nächsten Jahr wird, da der Workshop in diesem Jahr einen sehr starken Preisanstieg hatte und viele Mitreisenden aus dem Grund an dem Workshop nicht mehr teilgenommen hatten. Eine Mitreisende, die offensichtlich Meerblick gebucht hatte, hatte sich auch über Ausbesserungsarbeiten im Außenpoolbereich geärgert, weil es ihr einfach zu laut war. Andererseits muss man sich überlegen wann man denn diese Arbeiten machen soll, da sie ja gemacht werden müssen.