Dass es durchaus gefühlvolle Gospel gibt beweist dieser Titel. Vielleicht ist es nicht jedermanns Sache, dass viele der Töne sehr lang ausgehalten werden.
Ich dann so lebe als einer, dem verziehen worden ist.
Ich gehe mit Freude wissend, dass meine Schulden bezahlt worden sind.
Ich weiß, dass mein Name vor meinem Vater klar ist;
Ich bin sein Kind und ich habe keine Angst.
So groß begnadigt, verzeihe ich meinem Bruder;
Das Gesetz der Liebe, die ich froh befolge.
Ich werde dann leben als einer, der gelernt hat mit Mitleid umzugehen.
Ich bin gewesen, also geliebt, das, das ich es riskiere, auch zu lieben.
Ich weis wie die Furcht Wände anstelle von den Brücken errichtet;
Ich traue mich, die Dinge aus einem anderen Gesichtspunkt zu sehen.
Und wenn Verhältnisse Verpflichtung verlangen,
Dann bin ich da, mich darum zu kümmern und zu folgen.
Dein Königreich komme herum und durch mich und in mir;
Deine Energie und Ruhm, ließt Du durch mich glänzen.
Dein geheiligter Name, O den kann ich mit Ehre tragen,
Und kann Dein lebendes Königreich, das in mich gekommen wird.
Das Brot von Leben, O möge ich Anteil mit Ehre haben,
Und kannst Du eine hungrige Welt durch mich einziehen.
In der ersten Strophe wird sich in den Jesus hineinversetzt, der für die Christen am Kreuz gestorben war. Es wird theologisch immer davon ausgegangen, dass Jesus für die Menschen gestorben ist, um wenn er stirbt und seine Seele in den Himmel wandert automatisch die Sünden der Menschheit mitgenommen werden und die ganzen Menschen plötzlich sündenfrei wären. Man kann so leben wie einer, dem verziehen worden ist bedeutet, dass vermutlich Jesus jemanden entdeckt hat, der verkehrt gehandelt hat. Jesus würdigt die Erkenntnis dieses Menschen, dass dieser einen Fehler begangen hat und sich gerne künftig in seinem Sinne verhalten möchte – er hat ihm diese Tat verziehen. Ich weis, dass es Gott bewusst ist, dass es Jesus ist, den er jetzt in den Himmel geholt hat und Jesus sein Sprachrohr für die Menschheit oder dieser als eine Art Veranschaulichungspuppe von Gott gedient hatte. Puppe ist in diesem Zusammenhang vielleicht etwas schwer verständlich. Aber er benutzte Jesus, damit die Menschen eines Gleichen haben und dadurch komplexere Dinge besser verstehen zu können. In dem Moment wo Jesus den Gang mit dem Kreuz über den Schultern hinauf auf den Schädelberg macht und er dort seine Hinrichtung durchs Kreuz erfährt, in dem Moment erkennt man selbst, dass man eigentlich an seiner Stelle hätte sein müssen. Aber Jesus hatte einem bereits verziehen und es tut einem schrecklich leid, dass ein anderer jetzt anstelle seiner für etwas büßen muß was man eigentlich selbst gemacht hatte. Und Jesus hatte hier nach einem Gebot gehandelt, das bereits in den 10 Geboten festgehalten ist, er hat Nächstenliebe betrieben, in dem er einen geliebt hat so wie er eigentlich selbst gerne geliebt worden wäre.
Mit Mitleid umzugehen, wenn manche die Schlagzeile lesen „Bei dem Nonecker wohnte“ und wird sich vermutlich sagen, wie kann man jemanden, der der Kirche das Leben schwer gemacht hatte, der die Predigten hat bespitzeln lassen und der sogar Menschen erschießen ließ, wenn diese durch die Spree, die Berliner Mauer oder die Grenze in den Westen wollte. Aber genau diese Frage hatte sich ein Geistlicher stellen müssen und sagte sich, Honecker ist trotzdem für ihn ein Mensch, dem jetzt geholfen werden sollte.
http://www.youtube.com/watch?v=O_LUpklQMw8&feature=relmfu
Der Pfarrer, der nun Margot und Erich Honecker Kirchenasyl geboten hatte hat dann entsprechend Energie gehabt und durch die Anerkennung, dass er eben diesen Asyl gewährt hatte auch Ruhm bekommen und er hatte in den Augen der Honeckers geglänzt, dass da jemand einem Zuflucht in einem Haus gewährt wo man es selber vermutlich nie verdient hätte. Auch der Aspekt der Furcht wird meiner Ansicht nach in dem Interview sehr gut beantwortet. Viele von uns haben ein Sicherheitsbedürfnis. Allerdings ist Furcht häufig etwas wo der Mensch sich zurückzieht. Ganz krass war das mit dem Entstehen des Staates Deutsche Demokratische Republik. Der Staatsaperat hatte eben Angst, dass die Bevölkerung flüchten könnte, um mehr Wohlstand genießen zu können und eben dem sozialistisch-kommunistischem Denken nicht folgen. Und aus der Furcht, sie könnten fliehen wurden tatsächlich Mauern errichtet, um sie daran zu hindern. Die Welt ist aber nur dann erfolgreich, wenn sie sich vernetzt und den Austausch pflegt. Und in dem Songtext kommt auch der Vergleich mit Mauerbauen und Brücken errichten vor. Ein drastisches Beispiel zur damaligen Zeit war beispielsweise die Errichtung der Luftbrücke, um den eingeschlossenen Menschen in Berlin durch die Luft auf Initiative der Amerikaner zu helfen. Auch ein Netzwerk und ein Brückenbau war zur Entstehung der Spirituals die Underground Railroad als Netzwerk für die Farbigen eine Möglichkeit zu haben zu fliehen.
Aus einem anderen Blickwinkel sehen. Einem anderen eine Brücke errichten kann man in der Tat nur aus dem anderen Blickwinkel. Vielfach hilft es, wenn sich in die Situation reinversetzt wird, dass Personen, die sich in Not befinden geholfen wird. In Zeiten der Sklaverei konnten sich natürlich solche, die nach Kanada gelangen konnten und zuvor selbst auf einer Baumwollplantage gearbeitet hatten sich recht schnell in die Verhältnisse reinversetzen, die dort geherrt hatten und hatten den gewissen Anreiz gehabt ihren Landsleuten helfen zu wollen sie da rauszuholen. Und auch in der heutigen Zeit wird sich z. B. in die algerischen Rebellen reinversetzt, die versuchen in dem Staat eine Demokratie aufzubauen und das Regine von Ghadafi zu stürzen.
Heute kann man sich den Satz „Dein Königreich komme um mich herum und durch mich hindurch“. In der heutigen Zeit wird man sich sagen, aber Kaiser und König sind längst abgeschafft, wie soll ich mich dann wie in einem Königreich fühlen was mich umgiebt. Und wie kann ich mich vielleicht sogar so fühlen als ob ich ein König bin. Das kann man vielleicht auch nur sinnbildlich verstehen oder vielleicht auch aus der Sicht eines Kindes nach seinem Empfindungen nach, wenn besonders glückliche Momente erfährt. Es gibt vom christlichen Sender Bibel-TV ein Gepräch-Spezial
http://www.youtube.com/watch?v=9l3JSkIR4sc
Bei der Beschreibung des Projektes durch Paul Human erkennt man viele Dinge, die in der letzten Strophe zur Sprache kommen. Sie werden das Gefühl haben, sie befinden sich in einem Königreich und vielleicht als eigener König, der sich darin entfalten kann. Gleicherzeit weis aber jedes Kind in dem Projekt, dass sie das nicht erreicht hätten, wenn jemand ihnen dieses bessere Leben ermöglich hätte, in dem dort angesetzt wurde wo die Kinder Hilfe benötigen und auch was den Kindern Spaß macht und wie sie ihre Lebensfreude wieder mehr entfalten können.
Unbeantwortet finde ich sind jetzt noch die Zeilen „Brot des Lebens“ und „hungrige Welt“. Bei Hunger denkt man in erster Linie an Essen, also Nahrungsaufnahme. Allerdings kann Hunger auch geistiger Hunger bedeuten und „Brot des Lebens“ für diverse existenzelle Dinge. Vielleicht beschreibt nachfolgendes Video diese Fragen noch besser.
http://www.youtube.com/watch?v=wNarJTgKfUY&feature=related
Gerade durch die Bilder, die eher ein sehr einfaches Leben zeigen, kann ich mir gut vorstellen, dass hier die Dinge „Brot des Lebens“ und „Hunger“ gut beschrieben wurden.